Das Rollenspiel

"Schönen guten Abend.", sagte Leòn und streckte Ciel die Hand hin. "Ich glaube wir haben uns schon einmal gesehen... Oder nicht? Tut mir leid, aber sie haben so ein Allerweltsgesicht." Er lächelte fröhlich. Er konnte wohl wirklich nichts dafür...

Unhöflich ignorierte Ciel die Hand des jungen Zauberers, nachdem er diese Worte sprach. Er legte einen hohen Wert darauf, als Individuum aufzufallen, zwar in erster Linie bei seiner Arbeit, aber auch äußerlich traf dies zu. Wieder einmal verletzten die Worte Leòns ihn, wenngleich er dies niemals zugeben würde, nicht einmal sich selbst. Seiner Schwester jedoch, entging das nicht.
"Ciel Blishwick, Zwillingsbruder von Clarissa, sie erinnern sich vielleicht nicht mehr, aber ich war einer der vielen Leute, die Sie heute umgerannt sind.", sagte er etwas kühl.

"Oh, oh, oh!", schnappte der junge Zauberer nach Luft und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. "Ja, ich erinnere mich. Wirklich furchtbar. Das tut mit alles so schrecklich leid. Ich versichere Ihnen dass das nicht in meiner Absicht lag."
"Ich bitte um Ruhe!", erklang dann eine laute Stimme und der Sicherheitschef bat um Aufmerksamkeit. Der Mann war groß wirklich imposant anzusehen. Er war schon fast bullig und er hörte auf den Namen Adam Redford. Der Sicherheitschef klopfte mit seinem Zauberstab aut auf das halb zertrümmerte Podium. "Meine sehr geehrten Damen und Herren. Das Ministerium bedauert diesen katastrophalen Vorfall und versichert ihnen, dass keine Mühen gescheut werden um die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen! Die Verletzten werden augenblicklich ins St.-Mungo-Hospital eingewiesen. Der Rest von ihnen darf sich entfernen. Doch stellen sie sich darauf ein, dass in den nächsten Tagen einige Untersuchungen stattfinden werden. Ich bedanke mich bei ihnen allen. Beruhigen sie sich erst einmal von diesem Schock. Das Ministerium wünscht ihnen noch einen schönen Abend."
Damit war die Sache wohl erledigt, aus den Augen des Ministeriums. Die Verletzten und magisch Verunglückten wurden sogleich durch das Flohnetzwerk ins Krankenhaus gebracht. Der Rest machte sich nach und nach kopfschüttelnd und beschwerend auf den Weg nach Hause. Das war ein gelungener Jahresanfang...

"Ob das wohl ein Omen ist?", fragte sich Clarissa und sah den vielen Magiern unbeteiligt zu, als diese sich entfernten. "Ein Omen?", wiederholte ihr Bruder mit verwundertem Gesichtsausdruck. Er verstand nicht ganz, worauf seine Schwester hinaus wollte, wie es schien. "Oh, vergiss es. Ich habe nur wieder laut gedacht, nichts weiter."
"Lass das, Schwester. Außerdem wird es wohl nichts sein, da hat sich nur jemand einen unverzeihlichen Scherz erlaubt, aber das Ministerium wird sich darum kümmern. Dabei kann es belassen werden.", meinte Ciel streng. Er war kein großer Freund des Denkens außerhalb dem Rahmen, vor allem, wenn es um solche Dinge ging.
"Gehen wir nach Hause, hier gibt es nichts mehr für uns.", wechselte er dann das Thema. Sie musterte ihn kurz nachdenklich, ehe sie sanft den Kopf schüttelte. "Geh du schon mal vor. Ich bleibe noch ein wenig und... sehe mich um."

León steckte seinen Zauberstab zurück in das Halfter an seinem Gürtel und stieß einen tiefen Seufzer aus. "Diejenigen die das wieder sauber machen müssen sind wirklich nicht zu beneiden. Hier sieht's aus wie in einem Saustall." Er schüttelte den Kopf und winkte jemanden zu. "Mr. Esharoth, Mr. Esharoth, so beruhigen sie sich doch. Nein, nicht mit der Flasche nach dem Auror werfen." Der junge Dubois eilte einem alten Mann entgegen der sich eine Sektflasche gegriffen hatte und diese nach einem Auroren werfen wollte. Es handelte sich bei dem alten Herren um den Schulleiter von Hogwarts, der auch ein Mitglied des Zaubergamots war. León konnte ihn beruhigen und ihm die Flasche abluchsen. Er schleifte ihn schließlich zu einem der Kamine und verabschiedete ihn und seine Frau überschwänglich. Dann kehrte er zu Clarissa zurück, die sich interessiert und aufmerksam umsah. "Was gefunden?"

"Nichts aussagekräftiges, fürchte ich.", musste die Hexe gestehen, sich noch immer umsehend.
Dann richtete sie ihre smaragtgrünen Augen jedoch auf den jungen Mann und musterten diesen fragend. "Was glaubt ihr, wer das hier zu verantworten hat? und wieso? Wer würde es zu so einem Tag hier riskieren, für Unheil zu sorgen? Es ist immerhin heute riskanter, als an anderen Tagen... Ich glaube nicht daran, dass es ein bedeutungslosere Akt von irgendeinem Scherzkeks war.", sprach sie skeptisch und mit leisem Tonfall.

"Hm, da könnten Sie durchaus Recht habe meine Liebe. Aber ich habe in solchen Sachen keine Ahnung. Ich finde es immer ganz erstaunlich die diese Fernseher-Ermittler ihre Fälle lösen, wirklich beeindruckend. Sie werden schon Recht haben: Dahinter muss ein Profi stecken fürchte ich.", antwortete León ihr ehrlich.