Das Rollenspiel

"Kommt, wir sollten schnell gehen...", sagte Greyfius. "Ich beabsichtige nicht in einem ihrer Gefängnisse zu landen.", drängte er mich etwas ungeduldig, als er aus den Weiten das Flackern ihrer Fackeln erblickte. .
"Zu den Dunklen Wäldern, kommt...", sagte ich nach einer kurzen Weile zu ihm. Es war vorerst unser einziger Anhaltspunkt, wo sie sich befanden...

"Also wirklich, musste das sein?", fragte die alte Hexe mit dem blonden, strähnigen Haar und zeigte mit einem langen Finger beschuldigend auf Urmolf. "Der arme Junge ist bewusstlos. Lebt er überhaupt noch?"
Sie stieß Olekranon der auf dem Boden lag mit ihrem Fuß an und sah sich dann um. "Oh je, dass wird nicht gut enden. Wir hatten einen Plan! Ihr solltet euch daran halten!"
"Erspart mir Eure Moralpredigten Olympe.", erwiderte Urmolf abwehrend und hielt sich am Rand der Lichtung auf der sie sich befanden. "Wir sollten das dem Rat vortragen. Der soll dann entscheiden wie wir weiter vorgehen."
"Der Rat wird das nicht billigen!", zischte Olympe und fuhr zu Urmolf herum. "Ihr habt unser Gesetzt gebrochen!"

"Greyfius, Ihr solltet zurück zu den anderen gehen, gen Westen. Sagt ihnen, was heute geschehen ist. Ich werde mich um Urmolf kümmern und den Harfner befreien.", sagte ich zu meinem Begleiter, als wir ein gutes Stück von dem Dorf entfernt waren. Ich hatte mir die Kapuze wieder über den Kopf gezogen und blickte düster zu den Wäldern vor uns.
'Seid Ihr Euch sicher? Ihr habt schon vorhin gegen ihn verloren... Wir Girowin sagte, wir alle sind älter als Ihr, und mit Alter kommt Macht.", sagte er nach kurzem Zögern.
"Ich meine es ernst, ich komme schon zurecht. Außerdem könnt Ihr Verstärkung holen..."

Urmolf zuckte mit den Schultern und grinste hämisch. "Nein, dass habe ich nicht.", antwortete spitz. Die brünette Hexe von vorhin und Olympe sahen ihn fragend an. Urmolf genehmigte sich eine Kunstpause bevor er weiter sprach. "Ich gehöre noch gar nicht offiziell zu eurer kleinen Widerstandsbewegung. Euer komischer Rat kann mir gar nichts. Eure Gesetzt gelten für mich nicht."
"Wo er Recht hat, hat er Recht.", erwiderte die Brünette.
"Hüte deine Zunge Honoria!", zischte Olympe. "Du hast genauso mitgewirkt bei dem hier! Du wirst genauso gerade stehen müssen. Wo sind überhaupt die anderen?"
"Oh, die werden bestimmt bald zornig hier eintrudeln.", spottete Urmolf.

Nachdem Greyfius widerwillig seinen Weg gegangen war, folgte ich schweigsam dem meinen und folgte der Fährte der Zauberer und Hexen. Meine Intuition verriet mir, dass sie nicht mehr so weit sein konnten, dennoch sputete ich mich. Es war nun mein oberstes Vorhaben, diesen unschuldigen Barden zu befreien und zu den Menschen zurück zu bringen. Er hatte doch mit alle dem nichts zu tun und verdiente es nicht dem Zorn einiger Magier zum Opfer zu fallen...

"Naja. Bringen wir diesen Menschen erst einmal zum Versteck. Der Rat soll dann über sein Schicksal entscheiden.", entgegnete Olympe und ließ den Zeigefinger ein paar Mal kreisen. Olekranon schrumpfte und wurde so klein wie eine Erbse. Die alte Hexe wirbelte in einem perlweißen Nebel um sich selbst und wurde schließlich zu einer Krähe mit grauem Gefieder. Sie schnappte sich die Erbse und flatterte davon gefolgt von Urmolf und Honoria.

Langsam näherte sich die Sonne dem Horizont, und desto tiefer sie sank, umso dunkler wurde es. Die Luft kühlte sich ab und ein unangenehmer Wind peitschte mir ins Gesicht, während ich bemüht war mit den Zauberern Schritt zu halten. Sie schienen immer weiter entfernt zu sein, und nach und nach stellte es sich als mühseliger heraus, ihre Fährten zu lesen.
Dies waren nebenbei bemerkt keine Fährten im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr etwas vergleichbar mit einer magischen Fußspur.

Die drei Raben flogen schnell wie der Wind durch den Wald und strebten dem Versteckt entgegen. Urmolf jedoch hatte ihre Verfolgerin gewittert und ließ sich zurückfallen. Vielleicht konnte er ihr ja noch ein paar Manieren beibringen, bevor sie zurück kamen? Die alte Olympe durfte nur nichts davon mitbekommen. Diese alte Hexe war so verbissen wie eine Giftnatter.

Langsam etwas ermüdet folgte ich den Fährten noch immer. Wie schnell und unermüdlich konnten sie denn laufen?
Doch einer von ihnen... Einer von ihnen schien näher zu sein als die anderen. Ich musste ehrlich gestehen, dass mich das verunsicherte.

Olympe und die Anderen waren bald so weit vor Urmolf, dass sie gar nicht bemerkten wie der Alte kehrt machte und auf das unschuldige Mädchen zuflog. Der Rabe mit den glühenden Augen flog leise um die Bäume und schon bald hatte er sein Ziel gefunden. Er stieß einen krächzenden Laut aus, streckte die Krallen aus und verwandelte sich im Flug. Der Alte Mann landete auf Amathiel und riss sie gewaltsam zu Boden. Seine knorrigen, dünnen Finger schlossen sich um ihren jungen Hals. "Ich habe dich gewarnt dummes Ding!", zischte er wie eine Giftnatter. "Solltest du versuchen mich aufzuhalten wird dir das teuer zu stehen kommen! Du hättest einfach nur hören müssen! Jetzt wirst du sterben!" Der Druck um ihren Hals verstärkte sich und in den Augen des Zauberer funkelter irrer Hass